Zynisch und gesellschaftskritisch mit eigensinnigem Humor.

1951 veröffentlichte J.D. Salinger diesen Coming-of-Age Roman „Der Fänger im Roggen“, der den späteren Helden des Gernes wie „Herr Lehmann“ vieles Vorweg nahm. Lies hier, warum ich diesen Klassiker empfehle!

Inhalt

Holden Caulfield ist grade von der Schule geflogen, schon wieder, und das kurz vor Weihnachten. Ihm bleiben zwei Tage, bis die Ferien beginnen und seine Eltern davon erfahren. Also verlässt er das Wohnheim mitten in der Nacht, fährt nach Downtown New York und bucht sich in ein billiges Hotel ein.

Unschlüssig, was er eigentlich will, streift durch die Bars von New York. Er versucht sein Glück bei den Damen, trifft sich mit alten Wegbegleitern und beobachtet Passanten. Und je mehr er über seine Mitmenschen nachdenkt, desto mehr ist er abgestoßen von ihrem Verhalten und ihren Werten.

Dabei steigert er sich immer weiter in eine Abscheu gegen diese Gesellschaft hinein, je näher der unvermeidliche Treffen mit den Eltern naht. Aus dieser fatalistische Denke kommt Holden nicht mehr heraus und beschließt, nach Westen durchzubrennen. Nur seine kleine Schwester Phoebe hat etwas gegen diesen Plan…

Mein Urteil

J.D. Salinger ist mit „Der Fänger im Roggen“ ein zeitloser Entwicklungsroman gelungen. Auch wenn die Geschichte in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts spielt, hat die Auseinandersetzung mit dem Wertegerüst unserer Gesellschaft nichts an Aktualität verloren.

Mich fasziniert es immer ganz besonders, wenn es einem Autor gelingt, eine Atmosphäre zu erzeugen, die allein genügt, den Leser an die Geschichte zu fesseln. Denn ansonsten gibt es nicht viel Handlung: Zwar scheint am Ende der Geschichte eine Auseinandersetzung mit den Eltern unvermeidlich, aber darum geht es beim Lesen nicht wirklich. Vielmehr spürt man, dass der Protagonist getrieben ist von seiner Abscheu gegen die Verlogenheit der Gesellschaft und verfolgt gebannt, für welche Konsequenzen er sich entscheidet.

„Der Fänger im Roggen“ ist für mich eine Kreuzung aus dem zeitgeistigen „Herr Lehmann“ und klassischen „Homo Faber“. Die Wahl der Sprache ist leicht bekömmlich und erinnert mit seinem immer wieder aufblitzenden Sarkasmus an „Herr Lehmann“, während das eigentliche Thema des Buches in seiner Schwere und Bedeutung eher einen Anspruch wie „Homo Faber“ stellt. Das Buch ist also optimal für alle, die sich in beiden Welten des Genres wohl fühlen!

Buchtipp: J.D. Salinger, „Der Fänger im Roggen“

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