Cheryl Strayed nimmt uns mit auf eine über 1000 Meilen lange Wanderung über den Pacific Crest Trail im Westen der USA. Und zeigt uns nebenbei, dass man mit viel Mut und Optimismus auch die schlimmsten Lebenskrisen meistern kann.

Der große Trip ist eine Wanderung durch weite Teile der amerikanischen Westküste – und zu sich selbst.

Der Plot

Cheryl ist 26 und in ihrem Leben könnte es kaum schlimmer stehen. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben, ihre Familie ist ohne sie zerfallen. Von ihrem Stiefvater entfremdet sie sich, zu ihrem leiblichen, gewalttätigen Vater hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Sie hat viel zu früh geheiratet und steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Als sie dann auch noch beginnt, immer tiefer in eine Heroinabhängigkeit zu fallen, merkt sie: Sie muss etwas ändern.

Sie verkauft ihr gesamtes Hab und Gut, was ohnehin überschaubar ist. Sie kauft sich ein Buch über den Pacific Crest Trail, ein Wanderweg durch die westlichen Gebirgszüge der gesamten USA, von Mexiko bis Kanada. Und sie investiert ihr gesamtes Erspartes in eine Ausrüstung, die ihr Überleben in der Wildnis sichern soll, von der sie jedoch keine Ahnung hat, wie man damit umgeht. Ihr letztes Geld sendet sie an ein paar Poststationen, die sie auf ihrem Weg passieren müsste. Und dann läuft sie los.

Warum ich das Buch großartig finde?

Als Kind liebte ich die Reiseerzählungen von Bill Bryson. Er erzählt unschlagbar witzig, aber letztlich sind seine Geschichten wenig abenteurlich. Später fand ich aufregendere Erzählungen, wie „Borderlines“ von Andi Brendt, oder „Zwei nach Shanghai“ von Paul und Hansen. Ehrlich und authentisch.

Aber erst in „Der große Trip“ fand ich mehr als einen bloßen Reisebericht. Es ist eine vollkommene Geschichte wie sie sich ein guter Erzähler nicht besser hätte ausdenken können und literarisch hervorragend erzählt. Umso spannender ist es, da alles daran wahr ist. Cheryl Strayed hat fünfzehn Jahre benötigt, um ihre Geschichte fertigzustellen und man merkt, wieviel Herzblut sie hineingesteckt hat. So persönlich hat noch niemand über sich selbst geschrieben. Sie legt einen kompletten Seelenstriptease hin. Und ist dabei auch noch unglaublich unterhaltsam. Zudem sind ihre Beschreibungen der Landschaft und der Strapazen der Wanderung so eindringlich geschildert, als wäre man selbst dabei. Als ich das Buch zuschlug, wollte ich gleich selbst aufbrechen auf diese Reise.

Und einen ähnlichen Roman schreiben. Wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja auch eines Tages über mein Radabenteuer in Neuseeland…

Ähnliche Bücher

  • Bill Bryson ist wohl der Meister der Reiseliteratur. Mit viel Witz liefert er unterhaltsame Anekdoten am Fließband. In Picknick mit Bären wandert er einen Teil des Appalachian Trails, das Pendant zum Pacific Crest Trail im Osten der USA.
  • Die Geschichte von Alexander Supertramp wurde schon kultverdächtig verfilmt. In der Buchvorlage In die Wildnis: Allein nach Alaska rekonstruiert Jon Krakauer die Reise des jungen Aussteigers von dem Tag, als er seine Familie heimlich verlässt, über seine Abenteuer in den Südstaaten bis hin zu seinem tragischen Tod in der Wildnis von Alaska. Inspirierend und mahnend zugleich!
  • Einmal noch ein großes Abenteuer! In Zwei nach Shanghai brechen die Berliner Zwillinge Hansen und Paul gemeinsam mit ihren Fahrrädern auf nach Osten. Dabei wird die Reise viel mehr als ein bloßes Abenteuer, sondern auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst.
  • Andi packt das Surffieber. Anstatt nach seinem BWL-Studium in einen regulären Job zu starten, macht er seine Sommerliebe zum Lebensstil und lebt fortan fürs Surfen. Rund um die Welt nimmt er uns in Boarderlines mit auf eine wilde Reise auf der Jagd nach den besten Wellen. Eine Liebeserklärung an die Freiheit!
  • Und nochmal Billy Bryson: Obwohl schon einige Jahre alt ist Frühstück mit Kängurus: Australische Abenteuer noch immer eine wundare Reiseliteratur für alle Australienfahrer. Sein selbstironischer Erzählstil ist einfach zu köstlich!

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Buchtipp: Cheryl Strayed, „Der große Trip“

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