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Der Yala-Nationalpark ist der größte und meistbesuchte Nationalpark Sri Lankas. Auf einer Safari bekommt man hunderte Wildtiere vor die Linse, von bunten Vögeln über Krokodile bis hin zu Elefanten. Auch wenn der nachfolgende Artikel ein wenig sarkastisch geraten sein mag – ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle!

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Auch ganz ohne Tiere würde der Yala-Nationalpark eine gute Figur abgeben

Der frühe Vogel

Es muss eine Ewigkeit her sein, als ich zuletzt um vier Uhr in der Früh aufstand, und das war bestimmt nicht freiwillig. Doch wer die besten Tiere sehen will, so der Tourenanbieter, muss als erster am Park sein. Der frühe Vogel fängt den Tiger. Oder so ähnlich.

Also stehe ich um 3:45 Uhr auf, putze mir die Zähne, greife mir ein Frühstück und stelle mich an die Straße. Überraschung: Ich habe eine Tageszeit gefunden, zu der Sri Lanka angenehm kühl ist!

Auf dem Weg zum Park hält unser Guide plötzlich an. Er zeigt nach rechts, doch da ist nichts außer einem großen Felsen neben der Straße. Es ist viel zu dunkel, um sonst irgendetwas zu erkennen. Es dauert einen Moment, bis ich feststelle: Der Felsen hat ja Beine! Und einen Rüssel! Ein Ungetüm von einem Elefanten setzt sich neben uns in Bewegung.

Das nächste Highlight: Eine Schlange

In der Zwischenzeit überholt uns ein Konvoi aus Geländewagen, die auf den Elefanten verzichten, um uns zu überholen. Wenig später sehen wir warum: Am Parkeingang sieht man täglich um 5 Uhr früh eine riesige Schlange. Leider nicht ein Tier, sondern eine Blechschlange, bestehend aus bald 100 Wagen. Der frühe Vogel hat offenbar verschlafen.

Um Punkt sechs öffnen die Tore des Parks. Zu dem Zeitpunkt sitze ich mit fünf anderen Touristen bereits seit 2 Stunden im Auto. Unser Guide nutzt einen Moment der Unaufmerksamkeit der Konkurrenz und schiebt sich ganz nach vorne . Wir sind dritter im Glied! Und jetzt Vollgas voraus!

Die ersten zwei Wagen biegen an der ersten Verzweigung nach links ab, also brausen wir rechts weiter. Ha! Wir haben die Park für uns.

Ein Knoten aus Blech

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Die Sonne geht schon auf! Wo ist der verfluchte Leopard?!

Aber irgendwie wirkt unser Guide seltsam abwesend. Dauernd spielt er mit dem Handy herum. Es dauert einen Augenblick, bis ich begreife, dass er auf Hinweise seiner Kollegen wartet.

Plötzlich steigt er in die Eisen. Er wendet und schießt nur so über die Erdpiste. Zurück zum Eingang, dort wo inzwischen ein paar Dutzend Autos anders abgebogen sind als wir, reihen wir uns ins Glied – und stehen dumm rum.

Keiner von uns hat eine Ahnung, was hier gerade passiert. Der Guide redet singalesisch von Tür zu Tür, ein anderer Guide zeigt nach rechts ins Gebüsch – wir warten weiter.

Nach zehn Minuten fragen wir mal zaghaft nach, was wir hier eigentlich treiben. Dabei stellen wir fest, dass unser Guide praktisch kein Englisch kann. Das stimmt nicht ganz, er kann einzelne Tiernamen, er kann sie nur leider nicht aussprechen. Wir raten fleißig um die Wette, bis uns klar wird: Wir suchen einen Leoparden.

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Im Morgengrauen zeigt den Affe den Rehen, wo’s langgeht.

Eine Herausforderung, wo wir gar keine brauchen

Eine Französin ist begeistert, denn sie war gestern schon hier und hat alles gesehen, bis auf einen Leoparden. Auf der Homepage meines Tourenanbieters steht, dass man eine Chance von 95% hat, den gefleckten Jäger im Yala-Nationalpark zu erspähen. Demnach müsste die Französin ihn also heute und an den nächsten 18 Tagen zu 100% sehen. Super, dann musss er ja gleich kommen.

Aber irgendwie wird das langweilig, einfach nur stehen und starren. Im Dschungel tut sich nichts und um uns herum stehen knapp 100 weitere Safariwagen. Endlich überzeugen wir den Guide, erstmal ein bisschen durch den Park zu fahren.

„Aber Leoparden sind nachtaktiv, die kann man nur noch zum Sonnenaufgang sehen“, protestiert die Französin. Wir anderen freuen uns aber, dass wir nun im Vorüberfahren immer wieder schöne Tiere sehen.
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Die Artenvielfalt des Yala-Nationalparks

Wir sehen Wildschweine und Rotwild, Eisvögel und Pelikane, Störche und Leguane – und dann auch endlich Elefanten. Eine junge Mutter und ihr Kalb stehen am Straßenrand und fragen sich vermutlich, warum diese ganzen Geländewagen direkt vor ihrem Rüssel stehenbleiben. Aber wir sind glücklich und die Tiere scheint es nicht wirklich zu stören.

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Kingfisher in allen Farben…
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…setzen sich brav vor unsere Linsen.
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Hey! Hey, Kumpel! Wenn du was findest…
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…gib mir was ab, okay?
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Uferpanorama: Während ein Pfau sein Rad schlägt, laben sich ein paar Rehe am saftigen Grün.

Immer wieder klingelt das Handy unseres Guides, immer wieder schießen wir irgendwohin um eine Weile in der Gegend rumzustehen. Ich hatte vorher mit ein paar Menschen geredet, die schon im Nationalpark waren und keiner von denen hat einen Leoparden gesehen oder einen Touristen kennengelernt, der einen Leoparden gesehen hat. Ich nehme also an, die Tourenanbieter wollen diesen Monat noch unbedingt auf die 95%-Quote kommen.

Dabei ist es doch wunderschön hier, an jeder Ecke blüht das Leben. „Somebody, Somebody!“, ruft der Guide. Ich folge seiner Hand und schließe im Stillen, dass er wohl „Sambar-Deer“ sagen wollte. Mit dem singalesischen Englisch habe ich so wirklich meine Schwierigkeiten.

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Welche Echse ist schöner? Der Leguan…
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…oder das Chamäleon? Naja, vermutlich gewinnt keine von ihnen einen Schönheitswettbewerb.
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Endlich die ersten Elefanten bei Tageslicht. Eine junge Mutter lässt sich mit ihrem Kalb nicht aus der Ruhe bringen.

Von Hähnen und Krokodilen

An jeder Ecke steht ein Pfau und versucht, mit seinem Rad ein Weibchen zu beeindrucken. Ein seltsamer Vogel, der wie eine Mischung aus Reiher, Pelikan und Storch aussieht, stochert in einer Pfütze nach Essbarem. In weiter Ferne stapfen zwei Elefanten durch ein mit Seerosen bedecktes Wasserloch und schlagen sich die Bäuche voll. Es sind majestätische Tiere, so groß wie der von der Herfahrt, nur leider 250 Meter entfernt.

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Ein Pfau läd die Dame seiner Wahl zum vögeln ein…
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…doch die hat wohl eher Lust auf Schweinereien.
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In 250m Entfernung futtern sich zwei Elefanten durchs Buffet.

Wäre ich heute früh mal nicht so verschlafen gewesen, hätte ich vielleicht die Kamera gezückt. Aber so bleibt immerhin die Erinnerung – und ein verschwommener Klecks auf dem Foto.

„National Bird of Sri Lanka!“, ruft der Guide plötzlich und zeigt auf etwas, das verdächtig nach einem Hahn aussieht. Ein bisschen schlanker zwar als unsere heimischen Hähne, aber es ist ja auch verdammt heiß hier. Bei den Kühen sieht man hierzulande ja auch jeden Knochen.

„Mal sehen, wie lange noch“, sagt ein Holländer hinter mir und deutet auf ein Krokodil, das aus einem Teich heraus ein Auge auf den Nationalvogel geworfen hat.

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Wenn der Hahn in die falsche Richtung läuft, freut sich das Krokodil.
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Ein Adler behält die Übersicht über den Park.

Hundert Tiere bis auf eins

Dann kriegt der Guide wieder einen Anruf. Wir lassen eine Herde Büffel links liegen und hetzen mal wieder durch den Dschungel. Erneut stehen wir eine Weile am Rande einer Wiese und warten. Es liegt sogar ein gerissenes Wild auf dem Rasen, doch vom Leoparden ist keine Spur zu sehen. Aber ein Auto fährt an uns vorüber, in dem der Guide behauptet, sie hätten ihn gesehen.

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Warum interessiert sich denn keiner für uns? Bloß weil wir uns nicht verstecken? Opportunisten!

Der Leopard steht über allem, der Leopard ist der König des Dschungels. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Yala-Nationalpark die höchste Leopardendichte der Welt hat. Da muss der Kunde einen Leoparden zu sehen bekommen, ob er will oder nicht.

Am Ende eines langen Vormittags habe ich eine Theorie: Möglicherweise werden tatsächlich an 95% aller Tage Leoparden gesehen – aber nur von genau einem Auto. Und so verlassen wir nach sechs Stunden Jagd den Park erschöpft und erschlagen. Obwohl wir hunderte Tiere beobachtet haben, obwohl ich überhaupt nicht den Wunsch hatte, einen Leoparden zu sehen, bleibt am Ende ein Gefühl: Wir haben das Wichtigste verpasst.

Das Wichtigste in Kürze

Der Yala-Nationalpark ist der größte und meistbesuchte Nationalpark Sri Lankas. Er liegt an die Südküste und erstreckt sich vom Meer bis weit ins Landesinnere hinein. Er ist in verschiedene Sektoren unterteilt, von denen nur einige besucht werden können. Bequemster Ausgangspunkt ist die Stadt Tissamahamara. (Man könnte z.B. auch von Kataragama in den Park, dieser Teil wurde mir aber weniger empfohlen.)

Jedes Guesthouse vermittelt die Touren für den nächsten Tag, vorbuchen war für mich auch Mitte Dezember (Hauptreisezeit) überflüssig. Die Kosten für die gängige 8-stündige Tour (4-12 Uhr) liegen bei Rs 5.000 (ca Euro 27,50), das beinhaltet Eintritt, Guide, Safari, Abholung und Ablieferung am Schluss.

Die Autos haben in der Regel sechs Sitze, jeder ist am Rand (3 Reihen also). So sieht jeder immer wirklich gut. In der Hauptreisezeit (Dez/Jan) sind zwar echt viele Autos unterwegs, man kommt aber dennoch aus seine Kosten – vielleicht mehr als zur Regenzeit, wenn einige Tiere lieber unter dem Blätterdach des Dschungels bleiben.

So ziemlich alle erwähnten Tiere sieht man praktisch garantiert, mit Ausnahme des Leoparden. Wenn man aber kein ausschließlicher Katzenfreund ist, ist diese Tour dennoch in jedem Fall zu empfehlen!

Weitere Infos und Eindrücke erhältst du am besten über die offizielle Seite des Yala-Nationalparks.

Die Elefanten von Sri Lanka – Auf Safari im Yala-Nationalpark

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2 Gedanken zu „Die Elefanten von Sri Lanka – Auf Safari im Yala-Nationalpark

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